2011 - Offene Briefe des Produzenten – Teil 12 (27.06.2011)

Liebe Freunde von FINAL FANTASY XIV, unter „Aktuell“ auf dem Lodestone haben wir schon begonnen, Informationen in Zusammenhang mit dem Versions-Patch 1.18 zu veröffentlichen; im diesmaligen Produzentenbrief möchte ich weitere Informationen zum besagten Patch weitergeben und gleichzeitig – am Beispiel der Gildenfreibriefe – auf die generelle Kursrichtung zur zukünftigen Balancierung der Inhalte in FINAL FANTASY XIV zu sprechen kommen. Tut mir leid wegen der großen Textmenge, aber bleibt dran, denn es geht heute um etwas sehr Wesentliches!

Richtlinie bei der Balancierung der Inhalte

Ich denke, dass sich große MMORPGs, die heute eine globale Entwicklung anstreben, auch angepasst an den Lebensrhythmus der heutigen Zeit noch ungezwungener, noch mehr „casual“ geben müssen. Nehmt das in der Bedeutung, dass es darin Inhalte gibt – nicht alle, aber einige – , die man ganz locker und unangestrengt spielen kann, auch wenn man an einem Wochentag von der Schule oder der Arbeit müde nach Hause kommt und nebenher am Handy Mails schreibt oder sich mit einem Bier in der Hand zurücklehnt. Ich denke, diese Leichtigkeit ist wichtig, dass man auch mal solo eine Dreiviertelstunde oder Stunde spielen kann, ohne langes Hin- und Herüberlegen und ohne eine Gruppe bilden zu müssen.

Wenn dann allerdings das Wochenende kommt, könnt ihr mit euren Kontaktkreis-Mitgliedern und/oder mit Leuten, mit denen ihr euch gut versteht, eine Gruppe bilden und sollt dann Inhalte zur Auswahl haben, die von der Schwierigkeit her euren jeweiligen Fertigkeiten angemessen sind. Wenn ihr einen Trupp bilden könnt, sollt ihr im Charakterklassen-Stil spielen, also Kommandos aus mehreren verschiedenen Klassen kombinieren und euch Missionen wie der Eroberung von Hochburgen der Wilden Stämme stellen, die im Solo-Spiel nur schwer zu bewältigen sind. Wenn ihr einen Haufen zusammentrommeln könnt, solltet ihr im Job-Stil die Balance in der Gruppe ganz genau austarieren und euch an Kampfinhalte mit hohem Schwierigkeitsgrad wagen, um seltene Gegenstände zu erbeuten. Die Handwerker stellen den Kämpferklassen Waffen und Rüstungen bereit, die die jeweils gewünschten Parameter haben, und die Sammler versuchen vorauszuahnen, wie sich der Bedarf der Charakterklassen und bei der Materia-Synthese entwickeln wird, und widmen sich dem Sammeln von Zutaten ... Im Moment haben wir erst die Hälfte des Wegs dorthin geschafft, doch in Zukunft wird FINAL FANTASY XIV nicht mehr das Erhöhen der Fertigkeitsstufe zum zentralen Ziel haben, sondern zu einem Spiel werden, wo man jeweils die Inhalte, die stetig neu hinzugefügt werden, gemäß dem momentanen eigenen Spielstil und den persönlichen Umständen genießen kann.

Zum Versions-Patch 1.18

Mit Patch 1.18 beginnt die Umsetzung der Raid-Dungeons und die grundsätzliche Verbesserung des Kampfsystems als Teil der Optimierungen auf Basis dieses gerade skizzierten Leitbilds; aus diesem Grund habe ich diese beiden Punkte auch in den vergangenen Produzentenbriefen besonders herausgehoben. Doch ergänzend dazu beginnt nun gleichzeitig die fundamentale Umgestaltung der Gildenfreibriefe.

Fundamentale Umgestaltung der Gildenfreibriefe

Ich weiß, dass beim Spielstart im September letzten Jahres offiziell verkündet wurde: „Die Gildenfreibriefe bilden den Kerninhalt von FINAL FANTASY XIV“. Lasst mich diese Ausrichtung nun offiziell ändern:

Die Gildenfreibriefe werden nicht mehr den Kerninhalt von FINAL FANTASY XIV bilden.

Wir haben nicht vor, einen einzigen, immer gleichen Inhalt den Kern des Spiels darstellen zu lassen. Den Hauptinhalt sollen meiner Ansicht nach vielmehr die jeweils neuesten Kreationen darstellen, die wir euch im jeweils letzten Versions-Patch präsentieren – also immer der allerneueste Inhalt.

  • Die Positionierung der Gildenfreibriefe
    Die Gildenfreibriefe sollen zu wiederholbaren Solospiel-Inhalten werden, die unkompliziert, innerhalb kurzer Zeit und systematisch durchgespielt werden können.

    Die verschiedenartigen Aufträge, die wir bereits jetzt erweitern und auch in Zukunft in großer Zahl hinzufügen wollen, erfordern das Gespräch mit einem NPC, und bis man mit ihm gesprochen hat, kennt man weder Inhalt noch Schwierigkeitsgrad. Die Gildenfreibriefe hingegen kann man einfach spielen, indem man an die Schalter der Abenteurergilden und an die Ätheryten herantritt. Sich nach einem harten Arbeitstag kurz mal einzuloggen und einfach drauflosspielen zu können halte ich für den großen Vorteil der Gildenfreibriefe.
    Aber da eine allzu eintönige Wiederholung Langeweile erzeugt, sehe ich auch den Bedarf, Abwechslung ins Spiel zu bringen, und zwar zum Beispiel indem wir Spezial-Freibriefe erscheinen lassen, die zunächst genauso aussehen wie die jeweiligen „normalen“ Gildenfreibriefe.
    Auf Basis des eben Gesagten werden die Gildenfreibriefe in Patch 1.18 die untenstehenden Verbesserungen erfahren. Behaltet im Gedächtnis, dass das den Anfang darstellt und wir uns auch in den folgenden Updates mit weiteren Verbesserungen diesem Ziel annähern werden.
  • Charakteristika der jeweiligen Gegend in der Vergütung sichtbar
    Die Gildenfreibriefe sollen also systematischer werden; aber trotzdem sollen sie Zeugnis für ein Abenteuer ablegen, das deutlich in der Welt von Eorzea verwurzelt ist. Zum Beispiel werden sich die regionstypischen Merkmale in der Vergütung, die man bei erfolgreichem Abschluss eines Freibriefs bekommt, so klar widerspiegeln, dass ihr vielleicht beschließen werdet: „Ich muss nach Limsa Lominsa, weil ich diese Metallrüstung und Gildenmark der Grobschmiedegilde haben will!“

    Was die Gildenmark betrifft, so werden Freibriefe, bei denen man Gildenmark erwerben kann, nur mehr auf die Stadt beschränkt sein, in der sich die entsprechende Gilde befindet. Dafür wird es aber leichter werden, an die Gildenmark zu kommen.
  • Einführung von Routine als Vergütung und Balancierung der Menge der erwerbbaren Routine
    Da die Gildenfreibriefe zu einem Solospiel-Inhalt werden, senken wir den Verbundschein-Bonus, den man beim Spiel in der Gruppe bekommt. Dafür machen wir es leichter, im Solospiel Routine zu sammeln, indem wir Routinepunkte als Vergütung bei der Erfüllung von Gildenfreibriefen hinzufügen.
    Der Schwierigkeitsgrad und die Zeit, die ihr zum Abschließen gebraucht habt, werden sich in der Vergütung auswirken. Wenn ihr also z.B. einen schwierigen Freibrief in kurzer Zeit abschließt, steigt die Vergütung. Dadurch wollen wir euch den Ansreiz dazu liefern, weiter an der Verbesserung eurer Spielweise zu arbeiten, und werden dazu die einzelnen Freibrief nochmals neu abstimmen.
    Auch bei allen Miniaufträgen wird eine Vergütung in Form von Routinepunkten eingeführt, und so werden die Gelegenheiten, die Routine zu steigern, vermehrt.
  • Balance der Kämpfe bei Regionalerlassen
    In Patch 1.18 nimmt die Umsetzung der Raid-Dungeons und die grundsätzliche Revision des Kampfsystems den allergrößten Raum ein; wenn wir unter diesen Umständen auch noch die Balance bei den Kämfen im Rahmen von Regionalerlassen überarbeiten, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass bei der Balancierung etwas übersehen wird.
    Daher haben wir diese Aufgabe für den nächsten oder darauffolgende Patches aufgeschoben. Allerdings gibt es noch einige Freibriefe, bei denen man mehrmals große Strecken laufen muss; diesen unnatürlichen Zustand werden wir nun beseitigen, indem wir selektiv die betreffenden Freibriefe umschreiben. Im Zuge dessen werden wir auch einen Mechanismus einbauen, dass sich die Routen ändern, sodass sich die Spieler nicht in die Quere kommen, wenn sie denselben Freibrief erfüllen.
  • Benutzerfreundlichkeit bei den Regionalerlassen
    Einige Anpassungen, die euch wie selbstverständlich scheinen mögen, können nun endlich vorgenommen werden, z. B.:
  • Die Markierungen auf der Minikarte werden automatisch aktualisiert
  • Die Schwankungsbreite der Stufe der Gegner wird durch den Schwierigkeitsgrad des Freibriefs festgelegt
  • Wenn man einen Freibrief im letzten Moment doch nicht annimmt, wird geändert, zu welchem Fenster man zurückgelangt.

Patch 1.18 ist nicht das Ende der Verbesserungen der Benutzerfreundlichkeit. Unabhängig davon, wie groß oder klein die einzelnen Punkte sein mögen, wir werden uns unablässig um eine bessere Benutzerfreundlichkeit bemühen.

Ein weiterer großer Problempunkt wartet noch auf uns, von dem ihr uns schon so oft berichtet habt: Dass Freibriefe als fehlgeschlagen gewertet wurden, wenn die Verbindung unterbrochen wurde. Bisher haben wir diese Frage noch nicht in Angriff genommen, unter anderem aus den Bedenken heraus, dass man mehr Routinepunkte einheimsen könnte als angemessen, wenn man nach der Unterbrechung einfach weitermachen könnte. Bei dieser Gelegenheit nun, wo wir ohnehin die Vergütung bei erfolgreichem Abschluss überarbeiten, werden wir aber nochmals darüber nachdenken, wie wir mit dem Problem umgehen wollen.


Patch 1.18 und danach

Puh. Das war also erst mal alles zur Optimierung der Gildenfreibriefe in Patch 1.18. Mit dem Schlaf kämpfend habe ich das alles niedergeschrieben, in der Hoffnung, euch zumindest einen Eindruck davon zu vermitteln, dass ich die Gildenfreibriefe für einen der überaus wichtigen Bestandteile in der Gesamtheit des Spiels erachte und deshalb diese Anpassungen vornehme – was haltet ihr davon? ( ... Ist wirklich ein langer Text geworden ...)

Eigentlich hätte ich ja noch viel mehr zu sagen. Es gibt so vieles, um das wir uns noch kümmern müssen.

Die grundlegende Umgestaltung der Monsterhatz steht noch an. Neue Inhalte sollen auch eingebracht werden. Die Führung durch das Anfangsszenario muss neu gestaltet werden, und auch darauf arbeiten wir – so weit es derzeit möglich ist – hin. Die Rezepte sollen völlig neu gestaltet werden – geplant ist das für Patch 1.19 –, damit die Handwerker und Sammler die Wirtschaft weiter ankurbeln können. Genauso verhält es sich mit der Materia-Synthese. Die Sammler sollen außerdem eine Stealth-Fähigkeit bekommen. Die Karte soll um vieles verbessert werden – das werden wir auf jeden Fall verwirklichen, auch wenn es eine Menge Zeit in Anspruch nehmen sollte. Wir haben für jeden einzelnen Bestandteil des Spiels ein klares Ziel definiert und Pläne gemacht, und auch weiterhin werden wir die Entwicklung energisch vorantreiben. Bleibt weiterhin dran!

Der Patch 1.18 hat hat sich als sehr zeitintensiv erwiesen, doch ich hoffe, dass ich euch zumindest einen kleinen Gefühlseindruck davon vermitteln konnte, dass es der erste Patch wird, mit dem wir auf ein klar gezeichnetes Zukunftsbild hinmarschieren; daher habt bitte noch ein bisschen Geduld!

Mein Brief ist wohl diesmal etwas steif und unpersönlich geraten – ich bin sicher, ihr habt Verständnis dafür, denn diesmal ging es um sehr zentrale Themen. Also dann, bis zum nächsten Brief, oder wir sehen uns im Forum!

Naoki Yoshida, Direktor & Produzent von FINAL FANTASY XIV




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